Tennisarm / Tennisellenbogen
Wir geben Ihnen einen Überblick über die Entstehung, die häufigsten Ursachen, die Symptome und die medizinische Behandlung eines Tennisarms bzw. eines Tennisellenbogens.
Hinweis: Diese Patienteninformation ersetzt keinen Arztbesuch. Bei akuten Beschwerden empfehlen wir Ihnen, einen Facharzt hinzuzuziehen!

Was ist ein Tennisarm?
Der Tennisarm (Epicondylitis humeri lateralis bzw. radialis) - auch Tennisellenbogen genannt - beschreibt einen Reizzustand an der Außenseite des Ellenbogens. Um genau zu sein am äußeren Epicondylus (Knochenfortsatz) des Oberarmknochens. Wenn die Streckmuskulatur verkürzt oder verspannt ist, entsteht an den Muskelursprüngen des Unterarms eine Sehnenreizung. Bei einem Tennisarm ist der Sehnenursprung der Hand- und Fingerstrecker betroffen.
Die Erkrankung zeigt sich vor allem bei einer einseitigen Überlastung, was zum Beispiel bei Ballsportarten wie Tennis der Fall ist und zur Namensgebung geführt hat. Von einem Tennisarm sind allerdings nicht nur Sportler betroffen. Auch Handwerker und Musiker üben oftmals sich wiederholende Tätigkeiten aus. Bei Büroangestellten wird häufig von einem “Mausarm” gesprochen.

Häufige Ursachen
Wenn die Unterarmmuskulatur zu stark oder falsch belastet wird, kommt es zu einer Reizung der Sehnen, die für die Muskelstreckung verantwortlich sind. Es liegt also eine intensive Dauer- oder Fehlbelastung vor. Eine weitere Ursache kann auch eine Instabilität der Außenbänder sein, welche beispielsweise durch einen Unfall verursacht wurde.
Wenn die Außenbänder am Ellenbogen instabil sind, muss die Streckmuskulatur des Unterarms während einer Bewegung kompensieren. Diese Kompensation führt zu einer Überlastung des Muskels und damit zur Sehnenreizung. Weitere Auslöser sind zum Beispiel:
- Sportarten wie Tischtennis, Badminton, Rudern, Tennis etc.
- handwerkliche Arbeiten
- Musikinstrumente spielen wie Geige, Schlagzeug oder Klavier
- Arbeiten mit Computermaus und Tastatur
- Kassiertätigkeit im Supermarkt

Typische Symptome
Bereits durch leichten Druck von außen können bei einem Tennisarm Schmerzen am Ellenbogen entstehen, die teilweise auch in den Ober- und Unterarm ausstrahlen. Diese verstärken sich, wenn der Arm bewegt wird, also die Streckmuskulatur zum Einsatz kommt.
Außerdem hat die Sehnenreizung Auswirkungen auf die Hand- und Fingerfunktion. Durch die geschwächten Muskelbahnen spürt der Patient eine deutliche Verringerung der Kraft in der Hand. Das Anheben von Gegenständen, das Überstrecken der Hand oder simple Greifbewegungen können bereits Schmerzen auslösen.

Vorbeugung
Vor, während und nach Belastung helfen Dehnungsübungen, Ihre Muskeln vor Verspannung zu schützen. Zur Dehnung der Streckmuskulatur auf der Außenseite des Arms hilft Ihnen folgende Übung, die Sie mit beiden Armen durchführen sollten:

Gewusst wie
Vorbeugung: mehrmals täglich 2 Minuten in Dehnungsposition halten
Akute Beschwerden: stündlich 20 mal in ruhigem Rhythmus, solange Sie dabei keine starken Schmerzen verspüren
Übungsvideo
In unserem Video zeigen wir Ihnen alle wichtigen Übungen, um Ihre Unterarmmuskulatur richtig zu dehnen. Das Video finden Sie unter:
Konservative Behandlung und Therapie
Einen Tennisarm zu therapieren braucht vor allen Dingen Geduld. In erster Linie sollte der Arm geschont und damit eine Über- und Fehlbelastung vermieden werden. Das Kühlen mit Eis oder das Auftragen von Salben mit Diclofenac bringen eine erste Schmerzlinderung. Zu empfehlen ist zudem Physiotherapie durch einen erfahrenen Krankengymnasten als manuelle Therapie. Außerdem hilft es, bestimmte Kräftigungsübungen für Handgelenk und Unterarm zu erlernen, um den Schmerzen langfristig entgegenzuwirken.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten, die allerdings in ihrer Wirkungsweise (noch) nicht vollständig erforscht sind, sind zum Beispiel: Ultraschalltherapie, Lasertherapie, Elektrostimulationstherapie, Akupunktur, Botox-Injektionen u. v. m.
Unterstützen können die Heilung des Ellenbogens speziell entwickelte Bandagen und Orthesen. Sie entlasten einerseits die Muskelursprünge und erlauben andererseits einen Bewegungsspielraum, um einem Muskelabbau entgegenzuwirken. Durch sanften Druck auf die Muskulatur wird das Gewebe besser durchblutet und mögliche Schwellungen klingen ab.
Operation
In einigen wenigen Fällen reichen die oben genannten Therapiemöglichkeiten nicht aus und der Tennisarm muss operiert werden. Das passiert aber nur dann, wenn die Erkrankung schon mindestens sechs Monate besteht und konservative Therapien keinerlei Wirkung gezeigt haben. Operiert wird abgesehen davon auch, wenn es bereits zu einem Sehnen- oder Muskelabriss gekommen ist.
Geschädigte Sehnenanteile und entzündetes Gewebe werden bei der Operation entfernt und die Sehne neu fixiert. Um die Schmerzweiterleitung zu stoppen, können im Einzelfall auch gezielt Nervenbahnen durchtrennt werden. Der Ellenbogen sollte erst drei Monate nach der OP wieder stark belastet werden. Vorab empfiehlt sich je nach Operationsmethode die Ruhigstellung für ca. zwei Wochen – gegebenenfalls mit einem Gipsverband. Danach wird das Gelenk nach und nach wieder leicht belastet.
