Lipödem und Schwangerschaft

 

Schwangerschaft – eine aufregende Zeit, die für Frauen auch mit hormonellen Schwankungen verbunden ist. Viele Lipödempatientinnen fragen sich: Wird sich die Erkrankung durch die Schwangerschaft verschlimmern? Kann ich die Therapiefortsetzen? Wird meine Tochter auch betroffen sein? Wir wollen diese Fragen aufklären.

Die Ursachen für ein Lipödemsind nicht hinreichend geklärt. Da aber überwiegend Frauen erkranken, wird vermutet, dass weibliche Hormone mit der Fettverteilungsstörung zu tun haben. Oft sind es Phasen hormoneller Umstellung, wie Pubertät, Wechseljahre oder auch eine Schwangerschaft, in denen die Krankheit ausbricht. Das Thema Familienplanung ist deshalb bei vielen Patientinnen mit Sorgen verbunden.

 

Viele Lipödem-Patientinnen machen sich Sorgen, dass sich die Erkrankung in der Schwangerschaft verschlimmern könnte.
Viele Lipödem-Patientinnen machen sich Sorgen, dass sich die Erkrankung in der Schwangerschaft verschlimmern könnte.

Hormone in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft verändert sich der Hormonhaushalt im weiblichen Körper. Die Hormone Östrogen, Gestagen und Humanes Choriongonadotropin (HCG) sorgen dafür, dass sich der Körper an die Bedürfnisse des Babys anpasst und auf die Geburt vorbereitet. Dies kann dazu führen, dass sich die typischen Lipödem-Symptome wie Schmerzen oder schwere Beine verstärken. Eine Verschlimmerung der Beschwerden muss nicht beim ersten Baby, sondern kann auch bei einer zweiten oder dritten Schwangerschaft auftreten. Aber nicht für alle Lipödempatientinnen bedeutet die hormonelle Umstellung gleichzeitig, dass sich die Beschwerden verschlimmern: Alles kann, nichts muss. Bei einer Umfrage, die unter 500 Lipödembetroffenen durchgeführt wurde, bemerkten 54 Prozent während der Schwangerschaft keine Veränderung des Lipödems.

 

Manuelle Lymphdrainage in der Schwangerschaft

Grundsätzlich kann die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) während der Schwangerschaft weiterhin durchgeführt werden, allerdings immer in Absprache mit dem behandelnden Gynäkologen und abhängig vom Befinden der Schwangeren. Auf eine tiefe Lymphdrainage im Bauch- oder Beckenbereich sollte jedoch vor allem in der Frühschwangerschaft verzichtet werden, um den Fötus nicht zu gefährden.

 

Kompression in der Schwangerschaft

Auch während der Schwangerschaft sollte die Kompressionsversorgung, z. B. Lastofa Forte, konsequent getragen werden, um eine weitere Ausbreitung des Ödems zu vermeiden und die Beschwerden zu lindern. Da sich der Bauchumfang bei Schwangeren kontinuierlich verändert, ist eine Versorgung in kürzeren Abständen als halbjährlich möglich. Ob Strümpfe oder eine Strumpfhose verordnet werden, ist abhängig von der betroffenen Körperregion und der persönlichen Situation der Patientin. Als Schwangerschaftsversorgung sind verschiedene Ausführungen möglich:

  •   Strumpfhose mit extra weitem Leibteil (Umstandsleibteil): Das Leibteil ist weicher und engt den Bauch nicht ein, ggf. kann es ein wenig weiter angemessen werden, damit es „mitwachsen“ kann.
  •   Strumpfhose mit offenem Leibteil: Bei offenem Leibteil ist der Bauch frei. Die Strumpfhose wird durch ein elastisches Band in der Taille gehalten.
  •   Oberschenkelstrümpfe: Werden Strümpfe gewählt, kann die Versorgung unabhängig vom Umfang des Babybauchs getragen werden.  
  •   Mehrteilige Versorgung: Oberschenkelstrümpfe oder Kniestrümpfe können mit Bermuda- oder Radlerhosen mit extra weitem Leibteil kombiniert werden.

 

Eine Weiterführung der Therapie ist auch während der Schwangerschaft möglich – immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt.
Eine Weiterführung der Therapie ist auch während der Schwangerschaft möglich – immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt.

Ist das Lipödem vererbbar?

Da oft auch Mutter, Großmutter oder andere Familienmitglieder betroffen sind, liegt die Vermutung nahe, dass das Lipödem vererbbar ist. Ähnlich wie bei anderen familiären Vorerkrankungen machen sich viele Betroffene deshalb Sorgen, dass sie das Lipödem an weibliche Nachkommen weitervererben könnten. Es gibt Patientinnen, die sich deshalb gegen den Kinderwunsch entscheiden. Auch hier gilt: Absolute Aussagen sind nicht möglich.   


Liposuktion und Schwangerschaft

Eine Liposuktion (Fettabsaugung) ist nach aktuellem Forschungsstand die einzige Möglichkeit, die krankhaften Fettzellen zu entfernen. Viele Betroffene fragen sich, wann der richtige Zeitpunkt für eine Liposuktion ist: Vor oder nach der Schwangerschaft? Da eine Verstärkung der Symptome in der Schwangerschaft nicht auszuschließen ist, empfehlen viele Ärzte, eine Liposuktion vor der Kinderplanung anzustreben. Hinzu kommt: Je weniger krankhaftes Fettgewebe vorhanden ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich dieses in der Schwangerschaft vermehrt. Nach der Schwangerschaft bzw. während der Stillzeit ist eine Liposuktion nicht sofort möglich. Sie kann frühestens ein halbes Jahr nach der Geburt erfolgen.

 

Ob das Lipödem an weibliche Nachkommen weitergegeben wird, ist nicht hinreichend geklärt.
Ob das Lipödem an weibliche Nachkommen weitergegeben wird, ist nicht hinreichend geklärt.

Wie sind Ihre Erfahrungen als Lipödembetroffene in der Schwangerschaft?

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